Alte Fischräucherei
Fischindustriestandort Eckernförde
Wer Eckernförde schon einmal besucht hat, der kennt die in den Himmel hineinragenden Schornsteine. Sie gehören zu den alten Fischräuchereien; denn Eckernförde war bis ins letzte Jahrhundert ein wichtiger Standort der Fischindustrie.
Aber wie war es damals eigentlich dort zu arbeiten? Und wie sah solch eine Räucherei aus? Diesen Fragen möchte ich auf den Grund gehen und mache mich auf den Weg in Eckernfördes Museumsräucherei, in der ich einen ursprünglichen Fischräuchereibetrieb hautnah erleben kann.
Einblicke in einen Fischräuchereibetrieb
In der ehemaligen Räucherei Hopp werde ich von Frau Mahrt begrüßt, die selbst in Eckernförde geboren ist und aus einer Fischerfamilie stammt. Sie ist also genau die Richtige um mir mehr über die frühere Arbeit in einer Fischräucherei zu erzählen. Als Vorsitzende des Fördervereins „Alte Fischräucherei Eckernförde e.V.“ organisiert Frau Mahrt Führungen und präsentiert Interessierten Wissenswertes über die Räucherei.
2012 kaufte der Verein die Räucherei, nachdem der Betrieb 1962 eingestellt wurde. Erst dadurch wurde es möglich gemacht, Einblicke in das damalige Arbeitsleben eines Fischräuchereibetriebes zu erhalten.
Arbeitsschritte des Räucherns
Bei der Führung durch das alte Gebäude erklärt mir Frau Mahrt die verschiedenen Arbeitsschritte des Räucherns von Sprotten in den 1920er bis 1960er Jahren. Durch die Bilder, die die Arbeitsbedingungen in der Räucherei zeigen, und die noch erhaltenen Gegenstände, bekomme ich einen detaillierten Eindruck wie es damals gewesen sein muss, in einer Fischräucherei zu arbeiten.
Meist war die ganze Familie in den Räuchereien beschäftigt: Die Männer betrieben die Öfen, die Frauen säuberten den Fisch und steckten ihn zum Räuchern auf Metallstangen. Kaum vorstellbar, dass die Arbeit hauptsächlich im kalten Winter stattfinden musste, da es damals keine Kühlmöglichkeiten für den Fisch in den Räuchereien gab.
Ich erfahre auch, dass schon die Kleinen in der Familie mitarbeiten mussten, in dem sie die Kisten zusammenbauten, in die dann später die Sprotten für den Transport gelegt wurden.
Die Museumspädagogik spielt für Frau Mahrt eine wichtige Rolle in ihrer Arbeit, denn es finden nicht nur Führungen in der Museumsräucherei statt. Schulklassen, die das Museum besuchen, können sich selbst an der Arbeit der Kinder von früher versuchen und Sprottenkisten zusammennageln.
Engagement mit viel Herz
Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Herzblut und Engagement in der Aufrechterhaltung des Betriebes steckt, mit dem Ziel, die Besucher mit auf eine Reise in Eckernfördes Vergangenheit zu nehmen. 40 Ehrenamtliche engagieren sich im Förderverein und auch die Eckernförder selber unterstützen die Museumsräucherei gerne. Noch heute bringen die Bürger Gegenstände aus der Zeit der damaligen Fischräucherei vorbei, die in verschiedenen Räumen des Museums ausgestellt werden.
Führung mit Kostprobe
Bei Veranstaltungen und mit angemeldeten Gruppen finden in der Museumsräucherei auch Führungen mit Bewirtung statt. Der besondere Clou: die alten Räucheröfen werden wieder in Betrieb genommen, sodass Besucher ganz ursprünglich geräucherte Sprotten probieren können. Bei meinem nächsten Besuch werde ich also auf jeden Fall mit meiner Familie und meinen Freunden die Räucherei besuchen, um mir dieses Erlebnis nicht entgehen zu lassen.