STRANDE – AUSZEIT AN DER OSTSEE
Urlaub genießen an Strand und Meer
Gemütlich im Strandkorb faulenzen, während die Kinder fröhlich im Sand spielen. Das Meer rauscht, die Kinder jauchzen, alles riecht nach Sonnenmilch.
Ein kleiner Spaziergang an der Strandpromenade oder die schönen Segelyachten am Hafen bestaunen:
Einfach mal einen Gang zurückschalten, Urlaub genießen – das Ostseebad Strande bietet die perfekten Voraussetzungen dazu.
Auch für alle Aktive und Sportbegeisterten ist Strande die richtige Wahl. Segeln, Surfen, Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Reiten – ob zu Wasser oder zu Land - hier geht einiges!
Die hügelige Landschaft, kleine Dörfer, Hünengräber und knorrige Eichenwälder machen die Landschaft so facettenreich.
Unbedingt genießen: den herrlichen Ausblick auf den Dänischen Wohld vom Bülker Leuchtturm in 25 Meter Höhe.
Ein Sommertag in Strande
Strande – gibt es einen schöneren Namen für ein Ostseebad? Wohl kaum. Die kleine Gemeinde mit seinen 1.500 Einwohnern liegt zwar gar nicht so weit weg von meinem Heimatort auf der anderen Seite der Kieler Förde, dennoch habe ich hier noch nie einen ganzen Tag verbracht.
Das soll sich heute ändern. Ich parke mein Auto in der Nähe des gemütlichen Hafens. Es ist noch früh am Morgen, die Sonne glitzert auf dem Meer, die Boote schaukeln sanft hin und her. Ich sehe, wie ein paar Leute frischen Fisch direkt vom Kutter kaufen. Da muss ich hin.
Fischer Heinz und sein lustiger Schnack
Es dauert nicht lange, da plaudere ich mit Fischer Heinz, den die Einheimischen hier alle gut kennen. „Ja, ich steh hier hauptsächlich für die Terroristen, äh Touristen“, grinst er schelmisch in seiner knallgelben Wathose. Sein Fang heute Morgen um 5.30 Uhr: „Scholle, Butt, ein Dorsch – dat war nich’ viel. Aber is’ ja klar: Das Wasser ist zu warm für die Fische.“ Er nimmt einen Butt, küsst ihn und schmeißt ihn über Bord: „Jeden Tag eine gute Tat. Der war zu klein. Das hab’ ich heute früh nicht gesehen. Da war ich wohl noch zu tüddelig.“ Ein Ehepaar lacht sich halb schlapp und bestellt Dorsch für acht Euro. „Einfach nur in Butterschmalz, oder wie?“ „Jo, würd’ ich so machen“, sagt Heinz. Herrlich, diese Fischer-Atmosphäre. Ich habe das schon so oft miterlebt, und doch ist es immer wieder ein toller Augenblick. Halt so typisch norddeutsch.
Seefahrer-Romantik beim Bülker Leuchtturm
Mein nächstes Ziel ist der Bülker Leuchtturm. Hier muss man einfach mal hin. Der 26 Meter hohe, schwarz-weiße Turm steht ganz am äußersten Zipfel der Kieler Bucht. Wie doof eigentlich, dass ich mit Auto hier raus fahre. Ich beneide in diesem Moment die Radfahrer, die direkt am Meer entlang radeln. Immerhin: Ich kurbele meine Fenster runter und atme die salzige Luft und den Duft der Heckenrosen ein. Was für eine Ruhe hier: Ein paar Jogger sind unterwegs,
ein, zwei Wohnmobile parken am Straßenrand – ansonsten nur Wasser, blauer Himmel, Strand.Urlaubsfeeling! Ich stelle meinen Wagen ab und wandere zum Leuchtturm. Los geht’s: 98 Stufen muss ich meistern, immer eng im Kreis herum. Ganz außer Atem stoße ich die schwere Tür auf – und werde belohnt mit einem tollen Ausblick auf Steilküsten und Strände. Ganz weit hinten entdecke ich Laboe, auf der anderen Seite liegt die schöne Eckernförder Bucht.
Petra, die Leuchtturm-Wärterin
Wieder unten angekommen mache ich die Bekanntschaft mit Petra, der Leuchtturm-Wärterin. In ihrem großen Café trinken wir auf der Terrasse einen Latte Macchiato zusammen. Sie ist echt ein Unikat: Seit 30 Jahren ist sie hier sozusagen „Leuchtturm-Wärterin“. „Manche nennen mich auch Oma Bülk, was völlig okay ist“, lacht die gepflegte Frau. Sie hat auch durchgesetzt, dass der Turm besichtigt werden darf. Ein Gebäude mit viel Geschichte übrigens: 1807 haben ihn die Dänen als kombiniertes Lotsen- und Leuchthaus errichtet. „Die Männer interessieren sich oft für die Technik des Turms“, erzählt Petra Amelow. „Und die Kinder freuen sich, die Stufen zu zählen, denn dann dürfen sie in unsere Schatzkiste greifen.“ Ich bleibe ein Stündchen hier an diesem traumhaften Ort an der Spitze der Landzunge. Hier weht der Wind immer ein bisschen kräftiger. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie begeistert die Filmcrews sind, wenn sie hier drehen. Borowski vom Tatort war schon öfter hier. Und auch norwegische Krimis sind hier entstanden.
Katamaran segeln: Ein Verein macht’s möglich
Weiter geht’s, denn ich habe noch was ganz Besonderes vor. Ich darf heute mit einem Katamaran segeln. Zum ersten Mal in meinem Leben! Ich bin schon ganz aufgeregt. Uwe vom Verein „Strander Katamaran Segler“ wartet schon auf mich. Er möchte diesen tollen Sport gerne bekannter machen und auch Urlauber dafür begeistern. „Bei uns darf jeder mal für wenig Geld schnuppern und auch einen dreitägigen Workshop belegen. Vielleicht entwickelt sich daraus ja auch eine Mitgliedschaft.“ Und die ist übrigens überhaupt nicht teuer, was mich wirklich überrascht. So, los geht’s: Mein schnittiger Skipper Rüdiger steht bereit, der ebenfalls schnittige Katamaran auch. Ich schlüpfe in eine Art Jogginganzug. Darüber kommen Trockenanzug, Trapezhalter und Weste. Puh... ist mir heiß.
Wende, Vorschot – und ein Tümmler
Rüdiger gibt mir eine kurze Einweisung. Wo ich wann ziehen muss, wie ich mich ins Trapez einhänge – ob ich das alles hinkriege? Aber da Rüdiger quasi Profisegler ist und bei der Bundeswehr auch als Taucher Erfahrung ohne Ende mit Wasser, Wind und Welle hatte, kann ich völlig beruhigt sein. Wir starten Richtung Leuchtturm Bülk. Zunächst ist kaum Wind, und wir schippern ganz gemütlich über die Ostsee. Dann aber geht es los. Mein Skipper gibt mir kurze und knackige Anweisungen: „Wir machen jetzt ’ne Wende. Wenn ich los sage, ziehst du die Vorschot ran.“ Oh Mann, welche Leine war das denn noch mal? Nun muss alles schnell gehen. Irgendwie kriege ich alles hin. Wir nehmen Kurs Richtung Laboe. Auf einmal springt ein Tümmler vor uns auf und ab. „Guck mal da! Da..., das gibt’s doch nicht!“ Ich kriege keinen ordentlichen Satz raus, so aufgeregt bin ich. Der Wind legt mittlerweile zu. „So jetzt raus“, ruft Rüdiger. Ich hänge mich ins Trapez. Hurra, es klappt!
Über dem Meer schweben
Und da ist es, dieses unbeschreibliche Gefühl! Ich schwebe quasi über dem Meer, rausche mit einer Geschwindigkeit von 15 Knoten über die leichten Wellen, voll und ganz getragen von meinem Trapez. Ist das geil! Ich schließe kurz die Augen und genieße zu 100 Prozent den Augenblick. Plötzlich hebt sich unser Katamaran in die Luft, unsere Kufe steigt quasi eine Etage höher. „Ist das normal?“, rufe ich Rüdiger mit einem leichten Anflug von Panik zu. Er lacht aus vollem Hals und seine blauen Augen strahlen. „Ja, das ist Kat-Segeln! Wir fahren quasi Fahrstuhl!“ Irre. So schnell, wie der Wind zugelegt hat, ebbt er auch wieder ab. Wir nähern uns der Badebucht von Strande und legen an. Das war wunderschön. Und ich empfehle jedem – ob Einheimischer oder Urlauber – das mal auszuprobieren.
Neue Promenade und Kultbistro Bruno
Ein bisschen Zeit habe ich noch. Ich schlendere die Promenade entlang. Hübsch hier. Und alles ziemlich neu und nobel gemacht. Viele Sitzgelegenheiten aus Holz, Schatten spendende Bäume, große Infotafeln über die Meeresbewohner der Strander Bucht und jede Menge Hotels, Restaurants und Bistros. Apropos Bistro: Es führt kein Weg an Brunos Bistro vorbei. Dieses Strandcafé hat seit Jahrzehnten Kultcharakter – das kennen sogar die Kieler. Direkt im Sand stehen sogenannte Verzehrkörbe – wie cool. Ich nehme den rot-weißen Korb mit der 37, schiebe einen Stab nach oben, und schon bald kommt die Bedienung. Bei Nadine, der Restaurantleiterin, bestelle ich Garnelen und ein Glas Weißwein. Für die Garnelen ist Bruno bekannt. Und für das Eis. Wer einen Strandkorb direkt auf dem breiten Sandstrand mieten will, kann das übrigens auch hier tun. Ich genieße noch die letzte Stunde meines Strande-Ausflugs. Es war richtig schön hier!
Andrea Schmidt
Auf Tour durch die Eckernförder Bucht
Die freie Journalistin Andrea Schmidt ist für uns auf Tour durch die Eckernförder Bucht. Sie erlebt Land, Leute, Attraktionen so wie Du und ich. Mal ist sie mit ihren Kindern, ihren Freundinnen oder auch alleine unterwegs. Andrea war mit Eseln wandern, beim Piratenspektakel, mit dem E-Bike im Dänischen World unterwegs und auf Winter-Shopping-Tour durch das Ostseebad Eckernförde. Mal sehen was sie in nächster Zeit noch alles in unserer schönen Region erleben wird.
Leuchtturm, Strand und Mee(h)r
Strande, ein gewachsener Ort
Die Gemeinde Strande - zunächst nur eine kleine Ansammlung von Häusern „uppe dem Strande“ - hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem beliebten Badeort mit Yachthafen entwickelt. Noch heute spürt man die historischen Wurzeln des Seebads. Zum Beispiel auf Gut Eckhof, der Keimzelle des kleinen Ortes.
Oder am Fischersteg, wo noch immer die kleinen Kutter anlegen und ihre frische Ware feilbieten. Im einstigen Fischerort entstand eine Dampferanlegestelle und ein kleines Badehotel mit Cafe – der Ursprung des heutigen Seebades. Das Dorf hat trotz blühendem Fremdenverkehr in der Hauptsaison seinen einstigen ruhigen und verträumten Charme fernab der Großstadthektik bewahrt.
Strander Chronik
Nach der Auftaktveranstaltung zur Erstellung einer Chronik der Gemeinde „von Strandern für Strander“, zu der Bürgermeister Udo Lüsebrink am Sonnabend, den 1. November 2003, in das Yachthafenhotel Strande eingeladen hatte, um die Geladenen zu motivieren, mit ihren Ideen, Erlebnissen, Erinnerungen und Bildern bei der Erstellung mit beizutragen, konnte knapp acht Jahre später die Veröffentlichung der „Strander Chronik“ gefeiert werden.
Am Montag, den 4. April 2011 war es soweit. Das Autorenteam mit Klaus Christiani, Günther Schmidt, Peter Siemon, Karola und Kay Thiele stellte die 160 Seiten starke Chronik des Ostseebades im Vereinsheim des Strander Yachtclubs im Rahmen einer Präsentation den 74 angemeldeten Gästen vor. Da sich mehr Personen als erwartet angemeldet hatten, wurde die Veranstaltung am Tag darauf für weitere 46 Binnen- und Butenstrander wiederholt.
Klaus Christiani ging dabei auf die von ihm im ersten Teil des Buches beschriebene geschichtliche Entwicklung der Gemeinde ein, die seit der ersten urkundlichen Erwähnung am 4. Dezember 1353 „veer worde uppe dem Strande“ (vier Wurthen, also Wohnsitze, an dem Strande) und der Verleihung des Gemeinderechts am 1. Dezember 1943 nun auf mehr als 750 Jahre zurückgeht. Dabei zeigte er viele alte Aufnahmen aus den vergangenen Jahren, durch die bei vielen Erinnerungen an das alte Strande geweckt wurden.
Günther Schmidt schilderte die Bedeutung der drei Güter Alt- und Neubülk, sowie Eckhof, ohne die Strande wahrscheinlich nicht entstanden wäre. Eine gewisse Sonderrolle hat Gut Eckhof im späten 18. Jahrhundert gespielt. Zwischen 1771 und 1783 gab es einen sogenannten Landschaftsgarten, der in Hirschfelds „Theorie der Gartenkunst“ auf zehn Seiten beschrieben wird. Zwei Rundgänge begannen beim Herrenhaus und führten dorthin zurück, von einheimischen Büschen und Sträuchern umstanden und mit literarischen Inschriften verziert. Der Bereich des Kreisverkehrs an der Dänischenhagener Straße bildete etwa die Mitte des historischen Gartens. Es ist der Garten, in dem Klopstock (1724 - 1803) von 1779 bis 1786 fast jeden Sommer für mehrere Wochen verweilte und in dem es 26 sehenswürdige Stellen gab. Hier schrieb er auch die Ode „Mein Wäldchen“, die er seinen Gönnern, der Gräfin und dem Grafen Holck, widmete.
Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte Kay Thiele die Grenze der mit 13,73 km² kleinsten Gemeinde des Amtes Dänischenhagen mit den Ortsteilen Rabendorf, Marienfelde und Freidorf, sowie das Schulwesen, das sich bis in das Jahr 1706 zurückverfolgen lässt. Insgesamt gab es im Gemeindebereich nacheinander bis 1970 drei Schulen in Freidorf, an denen bis zu 300 Kinder aus dem gesamten Bereich von der Bülker Huk über die Güter bis hin nach Dänischenhagen lernten. In Strande existierte von 1947 bis 1960 eine Lageschule, da Strande nach dem zweiten Weltkrieg durch den Zustrom von Flüchtlingen deutlich wuchs. Seit 1960 drücken nicht nur Strander, sondern auch Kinder aus den Umlandgemeinden die Schulbank in der allen Bürgern bekannten Grundschule an der Dänischenhagener Straße. Bevor er über die von 1939 bis 1975 nicht nur in Strande tätige Landhebamme Käte Rathje, geborene Möhl, - plattdeutsch liebevoll „Mudder Griepsch“ genannt -berichtete, ging er auf die Geschichte der Leuchttürme ein.
„Strande – Vom Fischerdorf zum Seebad“ ist im Wachholtz-Verlag erschienen und zum Preis von 19,50 Euro in der Tourist-Information, dem Kaufmann Schröder in Strande, sowie im Buchhandel erhältlich.
Daten und Fakten
Um 1353 | taucht zum ersten Mal der Name „Strande“ auf. Zum Herrenhof „hof to Bülleke“ gehören ausdrücklich auch „veer woorde uppe dem Strande“, vier Wurten, Wohnsitze also. |
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Um 1400 | Einer Sage nach befindet sich an der Strander Bucht ein Seeräuberschlupfwinkel. |
1400-1600 | Das Gebiet um Bülk ist im Besitz eines Zweiges des holsteinischen Adelsgeschlechtes Rantzau. |
1632-1648 | heißt die Strander Bucht unter dänischem Einfluss zeitweilig „Christianshafen“. |
1708 | Werden in Eckhof und Neu-Bülk Meiereihöfe eingerichtet, die sich im Laufe des 18 Jahrhunderts zu eigenen Gütern entwickeln. |
1700-1721 | Nordischer Krieg, Seeschlacht vor der Strander Bucht. |
1770-1794 | Der Dichter Klopstock ist häufiger Gast auf Gut Eckhof, das in diesen Jahren seine kulturelle Blütezeit erfährt. Als fortschrittlicher Geist schafft Graf v. Holck, der mit Klopstock befreundet ist, als einer der ersten |
1786 | auf seinem Gut die Leibeigenschaft ab. |
1791 | Der Fuhlensee wird für Gut Eckhof hinzuerworben. |
1807 | Ende des 18. Jh. führt der verstärkte Schiffsverkehr durch den Bau des Eiderkanals zur Errichtung eines ersten Leuchtfeuers auf dem Bülker Huk mit einem einfachen Leuchtturm als Holzkonstruktion mit Lotsenwohnung. |
1843 | wird dieser durch einen Blitzschlag zerstört. Die dänische Regierung beginnt mit einem Neubau des Turmes, welchen die Preußen vollenden und 1867 in Betrieb nehmen. |
1872 | Strande wird von einer Sturmflut heimgesucht. |
Um 1890 | entsteht ein Hafenanleger, der bis zum Bau des Hafens 1939 den zunehmenden Ausflugs- und Fremdenverkehr abwickelt. Um 1906 entsteht ein erstes Badehotel; Strande erfreut sieh als Seebad großer Beliebtheit. |
1934 | werden aus der Gemeinde Schilksee im Kreis Eckernförde die drei Einzelgemeinden Schilksee, Dänischenhagen und Strande gebildet. Die Gemeinde Strande setzt sich aus dem Gebiet der früheren Gutsbezirke Alt-Bülk, Neu-Bülk und Eckhof zusammen. |
1939 | Der Fischereischutzhafen in Schilksee wird zugunsten der Kriegsmarine aufgegeben und nach Strande verlegt. Es entsteht der „Hafenverband Schilksee-Strande“. |
1945 | Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt die Einwohnerzahl der Gemeinde sprunghaft durch die Anlandung von Resten der deutschen Kurlandarmee. Außerdem kamen flüchtende Fischer aus Ostpreußen, Pommern und Mecklenburg. |
1972 | Bau der Promenade im Zuge der olympischen Segelwettbewerbe. |
2009 | Heute ist Strande ein kleines, freundliches und modernes Ostseebad mit 1484 Einwohnern, 4 Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen. |