Glückliche Stunden auf dem Ponyhof

Chefin Birgitt Naeve empfängt uns auf dem Hof, der schon seit den siebziger Jahren Kindern wunderschöne Reiterwochen beschert. „Wir haben gerade 60 Kinder hier – wir sind ausgebucht in den Sommerferien“, freut sich Birgitt, die hier zusammen mit ihrem Vater, ihrer Tochter Alexa, einem Hausmeister und vielen Reitlehrerinnen alle Hände voll zu tun hat. „Manchmal kommen auch die Eltern mit. Sie buchen dann eine unserer sechs Ferienwohnungen und gehen entspannt baden, angeln oder segeln, während die Kinder reiten.“ Echt ein schönes Fleckchen Erde hier.

Nun geht’s auf die Ponys. Lene und ich haben das Glück, dass uns Anni, eine Hamburger Studentin, die früher schon selbst hier ihre Reitferien verbracht hat, eine private Reitstunde gibt.

Wir putzen unsere Ponys Einstein und Rosi, kratzen die Hufe aus, satteln die zwei lieben Vierbeiner und führen sie zur Koppel. Rauf geht’s: Oh, was für ein schönes, fast vergessenes Gefühl. Lene strahlt. Wir reiten Schritt und folgen Annis Anweisungen: „Schön die Ecken ausreiten. Und nun könnt ihr mal einen Zirkel reiten.“

Jetzt sind Trab und Galopp angesagt. Ob ich das noch kann? „Setzt euch schön hinten rein, macht euch schwer“, ruft Anni. Und los geht es. Puuh, doch ein bisschen schwieriger als gedacht. Oder anders gesagt: Man ist halt doch keine 13 mehr. Lene und ich haben dennoch mega Spaß und genießen jede Minute. Beim Absteigen fühle ich mich wie John Wayne – schmerzende O-Beine, von denen ich sicherlich noch ein paar Tage guthaben werde.

Es ist noch ein bisschen Zeit, mit Birgitt zu schnacken. Die 57-Jährige schwärmt von den Kindern, die „ehrlich und unkompliziert“ sind. Ihr Ziel ist es, den kleinen und größeren Jungen und Mädchen unvergessliche, behütete Ferienwochen zu bescheren. Ihr Cousin betreibt den Hof Kirchhorst in der Nähe, der auch sehr groß ist, aber eher für ältere Gäste geeignet ist. In der Region rund um Eckernförde gibt es noch viele weitere Reiterparadiese wie etwa der Ponyhof Sonnenhof, das Islandpferdegestüt Osterbyholz oder den Westernstall Bright Lake Ranch in Bistensee. Urlauber haben also die Qual der Wahl.

Inzwischen ist es Zeit für den Ausritt. Lene bekommt dieses Mal ein kleineres Pony: Morty, ein schwarz-weißer Frechdachs, der ihr das Leben ein bisschen schwer macht.

Während des Ausritts wiehert er immer fröhlich und kreischend laut, wechselt munter von Straße zu Bürgersteig und zurück oder bleibt bei jedem Pferdehaufen stehen und bringt die ganze Reihe durcheinander. Meine Tochter verzieht das Gesicht, hat etwas Mühe mit dem Antreiben und ich muss mir das Lachen verkneifen.

Wir reiten mitten durch den Ort Groß Wittensee, vorbei an gepflegten Einfamilienhäusern mit bunten Staudengärten und entlang von Wald- und Wiesenwegen. Nach dem Ausritt werden wir von Birgitt noch mit Kuchen versorgt („frisch gebacken von meiner Mutter“). Am Abend lockt noch die Kinderdisco, aber Lene und ich machen uns auf den Heimweg. Im Auto sagt meine Neunjährige: „Mama, eins ist ja wohl klar: In den nächsten Sommerferien will ich hier auch eine Woche verbringen.“ Das hatte ich mir schon fast gedacht. Wird gemacht!